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Tipps und Tricks

Kratzer selber entfernen?

Clara von der Ropp, 20 März 2018

Jeder Autobesitzer wünscht sich für sein Auto natürlich glänzenden Lack frei von unschönen Schrammen und Kratzern. Doch früher oder später erwischt es jeden einmal: Beim Zurücksetzen hängen geblieben oder beim mit dem Einkaufswagen den Kotflügel geküsst und schon ziert ein Lackschaden dein Gefährt.

Was nun? Wie kannst du den Kratzer entfernen? Einige Autobesitzer fragen sich: Kann ich einen Besuch beim Lackierer vermeiden, und den Kratzer selber entfernen? Was für Methoden gibt es und welche Vor- und Nachteile haben sie? Wir haben uns für euch mal einen Überblick verschafft.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  1. Nur oberflächliche Kratzer können ohne professionelle Ausstattung entfernt werden
  2. Du solltest zu hochwertigen Reparatursets wie Schleifpaste greifen
  3. Finger weg von Hausmitteln wie Zahnpasta und Nagellack

Kannst du Kratzer selber entfernen?

Die Antwort ist: Ja… In manchen Fällen. Das hängt ganz von der Länge und Tiefe des Kratzers ab. Autolack besteht aus mehreren Schichten. Wenn die Schramme nicht zu tief ist und nur die oberste Lackschicht beschädigt hat, kannst du sie unter Umständen mithilfe spezieller Utensilien selber entfernen. Dazu solltest du allerdings ganz genau wissen, wie du vorgehen musst.

Denn: Unsachgemäße Kratzerentfernung kann sich als echter Schuss nach hinten erweisen, wenn du den Lackschaden noch verschlimmerst, anstatt ihn zu beheben.

Wie kannst du feststellen, wie tief der Kratzer ist?

Augen auf

Dafür solltest du auf jeden Fall mehrere Sinne zur Hilfe nehmen: Zunächst einmal ist es wichtig, den Schaden bei guter Beleuchtung aus der Nähe zu inspizieren. Wenn du unter dem Schaden das Metall der Karosse durchscheinen siehst oder der Lack eine andere Farbe zu haben scheint, ist der Kratzer auf jeden Fall zu tief, um ihn ohne professionelle Ausstattung zu entfernen.

Feingefühl gefragt

Wenn er allerdings nur oberflächlich zu sein scheint, solltest du mit dem bloßen Finger vorsichtig darüberstreichen. Falls du den Kratzer fühlen kannst, sind auf jeden Fall mehrere Lackschichten betroffen und du solltest dich an einen professionellen Lackierer wenden.

Wenn ein Kratzer jedoch in der gleichen Farbe ist wie der restliche Lack, und auch nicht spürbar zu ertasten ist, kannst du versuchen, ihn selber zu entfernen.

Produkte für die Kratzerentfernung zuhause

Für Laien, die keine professionelle Lackierausstattung besitzen und wenig Erfahrung haben, empfehlen sich diese beiden Methoden:

1. Kratzer polieren

Was brauchst du?

  • Feinschleifpaste
  • Poliertücher
  • Weicher Schwamm
  • Frottiertuch
  • Autoleder
  • Ggf. lauwarmes Wasser

Wie funktioniert es?

Zuerst ist es wichtig, dass die beschädigte Stelle völlig trocken und sauber ist. Dazu reinigst du am besten das ganze Bauteil mithilfe des Schwamms und trocknest es anschließend mit dem Autoleder. Dann trägst du die Feinschleifpaste auf den Kratzer auf und verreibst ihn mithilfe des Poliertuchs mit kreisenden Bewegungen. In der Paste befinden sich feine Schleifpartikel, die den Klarlack rund um den Kratzer abtragen und so den Kratzer kaschieren. Nachdem die Politur getrocknet ist, solltest du die Stelle mit dem Frottiertuch zum Glänzen bringen.

Nachteile:

Oft muss die Anwendung wiederholt werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Dabei solltest darauf jedoch darauf achten, nicht zu viel Lack abzuschleifen, denn so vergrößerst du den Lackschaden nur. Dann wird der Lack stumpf und unansehnlich - eine teure Neulackierung lässt sich dann nicht mehr vermeiden.

2. Kratzer mit dem Lackstift verbergen

Was brauchst du?

  • Lackstift in der richtigen Farbe (achte auf dreistelligen Farbcode)
  • Weicher Schwamm
  • Autoleder
  • Ggf. lauwarmes Wasser
  • Mildes Reinigungsmittel
  • Schmirgelleinen
  • Klarlack

Wie funktioniert es?

Auch in diesem Fall solltest du sicherstellen, dass die Oberfläche rund um den Kratzer frei von Staub oder Dreck ist, bevor du mit der Instandsetzung beginnst. Dazu reinigst du den Lack gründlich mit dem Schwamm, warmem Wasser und einem milden Reinigungsmittel. Anschließend trocknest du die Stelle mit dem Autoleder und beginnst damit, die Oberfläche rund um den Kratzer mit den Schmirgelleinen aufzurauen.

Dann solltest du den Lackstift schütteln und mithilfe des kleinen Pinsels an dessen Spitze den Lack aufzutragen. Wenn der Kratzer völlig bedeckt ist, musst du die Stelle mehrere Stunden trocknen lassen. Während dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass dein Auto an einem trockenen und sauberen Ort steht. Anschließend musst du noch den Klarlack auftragen, um den Kratzer zu versiegeln. Auch dieser muss lange trocknen.

Nachteile:

Achte darauf, nicht zu tief zu schleifen, um den Lackschaden nicht auszuweiten. Generell bergen Lasckstifte immer die Gefahr eines Farbtonunterschieds. Nach einigen Wäschen verringert sich die Wirkung und die Kratzer sind oft wieder sichtbar. Kratzer werden zudem nur oberflächlich beseitigt. Der Rostschutz ist an dieser Stelle jedoch nicht wiederhergestellt.

Von welchen Techniken solltest du besser die Finger lassen?

Kratzer wachsen

Viele denken, dass Kratzer mithilfe von Wachs entfernen werden können, doch leider stimmt das nicht. Wachs kann deinen Lack kurzfristig vor Kratzern schützen, doch wenn der Kratzer schon da ist, kann er ihn nicht rückgängig machen. Da er durch Sonneneinstrahlung, Autowäsche und Witterung auch schnell wieder verschwindet, kann er deinen Lack auch nicht vor Rost schützen.

Kratzer mit Lackdose übersprühen

Wenn man mit Sprühlack arbeitet, kann vieles schiefgehen: Zuim einen ist es sehr schwierig, den Lack gezielt auf eine kleine Stelle aufzutragen, schnell sprüht man ihn stattdessen versehentlich auf eine Chromkante, den Türgriff oder das Lüftungsgitter – alles Orte, wo kein Lack hingehört. Außerdem ist es nicht ungefährlich, mit Lack zu arbeiten: Die Ausdünstungen sind giftig und außerdem besteht beim Lackieren immer eine erhöhte Brandgefahr.

Kratzer mit Zahnpasta entfernen

Online stößt man schnell auf diesen vermeidlichen Sparfuchs Tipp: Einfach Zahnpasta auf den Kratzer schmieren, um ihn unsichtbar zu machen. Da sich in der Zahnpasta ähnliche Schleifpartikel befinden, wie in Schleifpaste, soll sie ein günstiger Ersatz sein. Doch Zahnpasta fehlen die Zusätze, die den Klarlack nach der Politur zumindest oberflächlich versiegeln. Die Folge: Ein erhöhtes Risiko für Rost.

Kratzer mit Nagellack kaschieren

Dieser Online Tipp ist wohl die Methode, mit der du am meisten Schaden anrichten kannst: Oft liest man, dass es möglich sei, einen Lackkratzer einfach mit Nagellack zu übermalen. Doch Nagellack wird wohl nie in der richtigen Farbe zu finden sein und außerdem kann er den Lack nicht vor Rost schützen, da er bei höheren Temperaturen leicht reißt. Das Ergebnis: selbst direkt nach dem Auftragen wird der Kratzer aufgrund des Farbunterschieds sichtbar sein, und schon nach wenigen Tagen ist der Lack wahrscheinlich verschwunden.

Fazit: Welche Methode macht am meisten Sinn?

Der Gedanke ist natürlich verführerisch: Einen Lackkratzer mit Hausmitteln innerhalb weniger Stunden zu entfernen, ohne eine Werkstatt aufsuchen zu müssen. Doch die Realität ist leider, dass nicht alle Kratzer selber entfernt werden können und die Gefahr besteht, den Lackschaden noch zu vergrößern.

So kann dir Fixico bei der Kratzerentfernung helfen

Wenn du dir die Meinung eines Experten holen möchtest, kannst du einfach einige Fotos von dem Kratzer in deinem Auto machen und diese zusammen mit einer Beschreibung des Kratzers bei Fixico hochladen. Unsere Schadensexperten haben sehr viel Erfahrung mit Lackschäden und können dir kostenlos eine Empfehlung aussprechen.

Außerdem können sie deine Anfrage an Lackierereien in deiner Nähe weiterleiten. Diese geben dann Angebote für die professionelle Instandsetzung ab, komplett mit verbindlichem Fixpreis. Auf Basis dieser Angebote kannst du dann entscheiden, ob du dich selber an der Entfernung des Kratzers versuchen möchtest, oder einen Profi ranlässt.


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