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Tipps und Tricks

Reifenwechsel: Schritt für Schritt Anleitung & Tipps

Clara von der Ropp, 21 September 2018

Sie läuten den Beginn einer neuen Saison ein: Für viele Autobesitzer steht der Reifenwechsel dafür, dass der Winter beziehungsweise Sommer losgehen kann. Ein Servicetermin in der Werkstatt ist allerdings nicht immer unbedingt nötig: Hier erfährst du, wie du die Reifen mit ein bisschen Geschick selber wechseln kannst.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Reifenwechsel ist keine hohe Kunst - allerdings gibt es einige Dinge zu beachten. Wenn du noch nie ein Autorad ausgetauscht hast, solltest du dich gut über die Vorgehensweise informieren und sicherstellen, dass du das notwendige Werkzeug zur Hand hast.

Gut zu wissen: Eigentlich muss der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen korrekterweise “Radwechsel” genannt werden, denn das komplette Rad (Reifen und Felgen) wird ausgetauscht. Umgangssprachlich ist jedoch der Begriff “Reifenwechsel” gebräuchlicher.

Was brauchst du?

Für deine Reifenwechsel-Heimwerkstatt brauchst du die folgende Ausstattung:

  • Sommer-/ Winterreifen
  • Wagenheber
  • Drehmomentschlüssel
  • Radkreuzschlüssel
  • Kreide

Wie lange dauert es?

Wie bei allen handwerklichen Tätigkeiten ist auch das Reifenwechseln eine Frage der Übung - je öfter du die Reifen an deinem Auto schon von Hand ausgetauscht hast, desto schneller geht es. Im Schnitt dauert der Reifenwechsel 30 Minuten.

Wie viel kostet es?

Wenn du die beiden Reifen-Sets bereits besitzt, beschränken sich die Kosten auf die einmaligen Anschaffungskosten für das Werkzeug:

  • Rangierwagenheber: 35 - 65 EUR
  • Radkreuzschlüssel: 9-20 EUR
  • Drehmomentschlüssel: 65 - 95 EUR

Wo solltest du die Reifen wechseln?

Für den Reifenwechsel brauchst du ausreichend Platz, um den Wagen aufzubocken und beide Reifensets während dem Prozess zwischenzulagern. Dafür bieten sich entweder eine geräumige Garage oder der Vorplatz an, solange es trocken ist.

Wann solltest du die Reifen wechseln?

Als Faustregel gilt: “Von O bis O” - von Ostern bis Oktober sollte dein Auto mit Sommerreifen unterwegs sein, beziehungsweise von Oktober bis Ostern mit Winterreifen.

Der Grund: Ab Oktober steigt die Wahrscheinlichkeit für Bodenfrost und damit auch die Gefahr von eisigen Straßen. Die Schneegrenze fällt rasch. Dann bist du mit dem ausgeprägten Profil der Winterreifen sicherer unterwegs.

Ab Ostern steigen die Temperaturen in der Regel wieder und machen damit die schweren Winterreifen überflüssig - im Sommer bist du mit dem leichten Reifenprofil der Sommerreifen sparsamer unterwegs.

Anleitung: Reifenwechsel Schritt für Schritt

Wenn du den richtigen Ort gefunden und die notwendige Ausrüstung besorgt hast, kann es losgehen:

  1. Ersten Gang einlegen und Handbremse anziehen (Automatik: Parkposition einstellen)
  2. Radmuttern mit Kreuzschlüssel lockern (nicht komplett lösen)
  3. Wagenheber positionieren und Auto anheben
  4. Radkappe abschrauben und abnehmen
  5. Radmuttern komplett herausdrehen
  6. Rad von der Nabe nehmen und reinigen, mit Kreide Position kennzeichnen
  7. Neues Rad aufsetzen (auf die vorgesehenen Löcher und die korrekte Laufrichtung achten)
  8. Radmuttern anschrauben (nicht komplett festziehen)
  9. Wagen absenken, sodass der Reifen aufsitzt
  10. Radmuttern mit Drehmomentschlüssel festziehen

Beachte: Nachdem du alle Räder gewechselt hast, solltest du den Reifendruck prüfen. Eventuell musst du die Reifenmuttern nach der ersten Fahrt mit den neuen Reifen nochmals nachziehen.

Fragen und Antworten:

Ist Reifenwechsel das gleiche wie Radwechsel?

Nicht verwechseln: Reifen- und Radwechsel sind verschiedene Prozesse:

Radwechsel = Tausch des kompletten Autorads (Reifen auf Felgen), umgangssprachlich oft Reifenwechsel genannt

Reifenwechsel = Tausch des Reifens (Aufziehen eines neuen Reifens auf die gleiche Felge)

Welches Rad gehört wohin?

Grundsätzlich gibt es laufrichtungsgebundene und nicht laufrichtungsgebundene Räder.

Laufrichtungsgebundenes Rad = Rad mit speziellem Reifenprofil (oft Winterreifen), soll in eine bestimmte Richtung rollen, rechts-links Wechsel nicht möglich.

Heutzutage sind die meisten Räder laufrichtungsgebunden, denn die V-förmig abgerichteten Reifenprofile bieten mehr Halt auf nassen oder eisigen Straßen. Außerdem sind diese Reifen leiser und erlauben eine bessere Traktion.

Nicht laufrichtungsgebundenes Rad = Rad mit unspezifischem Reifenprofil, kann in beide Richtungen sollen und somit in jeder Position montiert werden.

Wenn deine Reifen nicht laufrichtungsgebunden sind, kannst du sie theoretisch beliebig anordnen. Reifenexperten empfehlen jedoch folgende Anordnung:

1. Das beste nach hinten: Die Reifen mit den am wenigsten abgenutzten Reifenprofilen auf der Hinterachse montieren.

oder

2. Tausch über Kreuz: Um die unterschiedliche Abnutzung der Reifenprofile auszugleichen, Räder kreuzweise auswechseln (rechts hinten gegen links vorne, links hinten gegen rechts vorne).

Ich habe ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS), kann ich trotzdem selber die Reifen wechseln?

Moderne Autos haben ein Reifendruckkontrollsystem, das permanent den Druck auf deinen Autoreifen prüft und dich im Falle von zu niedrigem oder zu hohem Druck warnt. Wenn du ein direktes RDKS hast, sind spezielle Sensoren in deinen Reifen verbaut, die den Druck und die Temperatur im Reifen messen. In diesem Fall solltest du die Reifen nicht selber austauschen, sondern den Wechsel einem Experten überlassen.

Wenn du ein indirektes RDKS hast, wird der Reifendruck über die Drehzahl errechnet und du musst dir keine Gedanken um Sensoren in den Reifen machen. In diesem Fall kannst du die Räder selber wechseln.

Wo kann ich meine Räder lagern?

Die richtige Lagerung der ungenutzten Räder spielt eine wichtige Rolle in deren Lebenserwartung. Da die Reifen über die Monate Luft verlieren, solltest du die Reifen noch einmal aufpumpen, bevor du sie einlagerst. Außerdem sollten Komplettreifen liegend gelagert werden. Decke den Stapel sorgfältig mit einer Plane ab, um die Räder gegen direkte Lichteinstrahlung, Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen.

Reifenwechsel in der Werkstatt

Die Alternative zum selber wechseln ist ein kurzer Servicetermin in der Werkstatt. Für Autobesitzer, die sich lieber nicht die Hände dreckig machen wollen, ist das wohl die bequemere Alternative.

Vorteile von Reifenwechsel in der Werkstatt

  • schnell: Reifenwechsel in der Werkstatt dauert ca 20-30 Minuten

  • günstig: Reifenwechsel in der Werkstatt kostet ca 50 EUR

  • Lagerung möglich: Viele Werkstätten bieten an, das ungenutzte Radset einzulagern

  • Überprüfung inklusive: Werkstätten kontrollieren Reifenprofil und -druck

Termin für Reifenwechsel

Beachte: Wenn du deine Reifen in der Werkstatt wechseln möchtest, solltest du dich rechtzeitig um einen Termin kümmern. Beim ersten Frosteinbruch beziehungsweise den ersten warmen Tagen ist der Ansturm auf die Werkstätten in der Regel groß und du musst möglicherweise lange auf einen Termin warten.


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