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Tipps und Tricks

Die Evolution des Autoschlüssels

Clara von der Ropp, 18 Mai 2018

Vom Zünd- zum Funkschlüssel– im Laufe der Jahre hat der Autoschlüssel sich mindestens so sehr verändert wie das Auto selber. Der moderne Schlüssel kann mittlerweile viel mehr als Türen verschließen und den Motor starten, doch das hat nicht nur Vorteile: Wenn ein Funkschlüssel kaputt oder verloren geht, musst du tief in die Tasche greifen.

Hier führen wir dich durch die wichtigsten Neuerungen in der Geschichte des Autoschlüssels und werfen einen Blick in die Zukunft: Wird das Smartphone den Autoschlüssel ersetzen?

Autoschlüssel im Bund

„Hast du die Autoschlüssel?“ Noch in den 1970er Jahren war es üblich, immer mehr als einen Autoschlüssel bei sich zu haben: Türen, Kofferraum, Tank, Handschuhfach und Zündung mussten mit separaten Schlüsseln geöffnet oder aktiviert werden. Wollte man das Auto verriegeln, musste jede Tür von außen manuell verschlossen werden.

Zentralverriegelung und Fernsteuerung

Auch wenn einige Vorreiter zu dieser Zeit schon mit Innovationsplänen für den Autoschlüssel spielten – Mercedes-Benz verbaute in den 1970er Jahren zum ersten Mal Zentralverrieglungen – dauerte es bis in die 1990er Jahre, bis sich dieses Schließsystem richtig durchsetzte.

Viele Hersteller folgten dabei dem Beispiel des französischen Automobilherstellers Renault, der schon 1982 eine Zentralverriegelung mit einem Funkschlüssel kombinierte. Autofahrer waren begeistert – ihre Wagen ließen sich nun mit einem Knopfdruck öffnen und verschließen.

Funkschlüssel mit Multifunktion

Auch wenn der Funkschlüssel zunächst kein Ersatz für den herkömmlichen Autoschlüssel mit Bart war, sondern vielmehr zusätzlich an diesen angehängt wurde, begannen Autohersteller das neue Accessoire rasch mit neuen Funktionen auszustatten: Der moderne Autofahrer konnte mit seinem Funkschlüssel Fenster mit elektrischen Fensterhebern öffnen und schließen und teilweise sogar den Kofferraumdeckel hochklappen.

Die Autoschlüssel des neuen Jahrtausends

Seit Mercedes-Benz im Jahr 1999 das „Keyless Go“ System auf den Markt gebracht hat, haben sich Autoschlüssel noch radikaler verändert: Die Barten, die bei den Funkschlüsseln erster Generation noch gebraucht wurden, da der Schlüssel noch immer ins Zündschloss gesteckt werden musste, um den Motor zu starten, vielen erstmals komplett weg. Denn: Dank eines eingebauten Chips erkennt das Auto seinen Besitzer, auch wenn dieser den Schlüssel nur in der Hosentasche bei sich trägt. Sobald er sich in der Nähe des Autos befindet, wird der Wagen entriegelt und er kann die Zündung mittels Knopfdruck starten, solange sich der Schlüssel im Auto befindet.

Personalisierte Funkschlüssel

Doch das moderne Auto erkennt nicht nur, dass sich ein Besitzer in seiner Nähe befindet – falls das Auto mehrere Besitzer hat, lassen sich deren Schlüssel so personalisieren, dass das Auto anhand des Schlüssels erkennen kann, welcher seiner Besitzer gerade einsteigt. Dann werden zum Beispiel die Position der Autositze, die Spiegeleinstellung und der bevorzugte Radiosender dieses Fahrers automatisch eingestellt.

Für Autobesitzer ist das zwar sehr bequem, doch moderne Funkschlüssel bergen auch neuartige Risiken. In der Vergangenheit wurden mehrfach Sicherheitslücken aufgedeckt, die es Hackern erlaubten „Keyless Go“ Systeme außer Kraft zu setzen und so die Wagen zu entwenden. Und es muss noch nicht einmal so weit kommen: Allein der Verlust des Autoschlüssels wird für den Autobesitzer teuer, denn aus Sicherheitsgründen muss der verlorene Funkschlüssel auscodiert werden und ein Ersatzschlüssel eingerichtet werden. Die Kosten für eine Neukodierung eines Funkschlüssels übersteigen die einer Neufräsung eines herkömmlichen Autoschlüssel ums Vielfache.

Smartphone statt Autoschlüssel

In einer nicht so fernen Zukunftsvision vieler Autohersteller soll der Autoschlüssel ganz verschwinden und von einer Art virtuellem Schlüssel ersetzt werden, den der Besitzer von seinem Smartphone aus aktivieren kann. Mercedes-Benz setzt dabei auf die sogenannte "NFC-Technologie". Die Verriegelung des Wagens und das Telefon kommunizieren dabei über elektromagnetische Chips und Antennen. Der Vorteil: Wegen der kurzen Reichweite ist diese Schließmethode relativ sicher und die Technologie funktioniert sogar dann, wenn der Akku des Handys leer ist.

Chancen und Risiken digitaler Autoschlüssel

In einem Bereich hat sich der digitale Schlüssel bereits etabliert – fast alle Car Sharing Anbieter nutzen bereits Fahrzeuge, die sich per Smartphone entriegeln lassen. Der Grund: Eine persönliche Schlüsselübergabe wäre zu kompliziert und zeitaufwendig. Stattdessen können Nutzer über eine App Autos in Ihrer Nähe lokalisieren und reservieren. Dann bekommen sie einen temporär gültigen Code zugeschickt, der es ihnen erlaubt das Auto zu entsperren und den Motor zu starten.

Diese Bequemlichkeit soll in Kürze auch Privatkunden zur Verfügung gestellt werden. Mehrere Automobilhersteller bieten schon jetzt Apps an, über die Autobesitzer ihren Wagen aus der Entfernung entriegeln, die Fenstereinstellungen ändern oder die Tankfüllung überprüfen können. Die Möglichkeit, den Schlüssel per App zu teilen und so anderen Fahrern temporäre Fahrerlaubnis zu erteilen, soll nun bald folgen.

Wie jede neue Technologie bringt jedoch auch der Hightech Schlüssel nicht nur Vorteile mit sich, sondern birgt auch einige Risiken für den Nutzer und sein Auto. Verbraucherschützer und Versicherungen stellen besonders die Sicherheit virtueller Schlüssel in Frage. Denn genauso wie die elektronischen „Keyless Go“ Systeme können NFC Verbindungen von Hackern geknackt werden.

Fazit: Wahrscheinlich stehen also noch einige technische Verbesserungen an, bevor der virtuelle Schlüssel im Smartphone endgültig den Autoschlüssel ersetzen wird.


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