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Tipps und Tricks

Auto selbst lackieren - Anleitung & Tipps

Clara von der Ropp, 18 September 2018

Moderne Lackiertechniken wie Smart Repair und Spot Lackierung haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Reparatur kleiner Lackschäden sowie die Teillackierung einzelner Fahrzeugelemente deutlich erschwinglicher wurde. Komplettlackierungen sind jedoch nach wie vor ein relativ kostspieliges Unterfangen.

Autobesitzer mit handwerklichem Talent und Spaß am Heimwerken fragen sich deswegen: Kann ich mein Auto nicht einfach selber neu lackieren?

Kann ich mein Auto selbst lackieren?

Die Antwort auf diese Frage ist: Es kommt drauf an. Bevor du die Sprühdose zückst, solltest du dir gründlich überlegen, was für Erwartungen du an das Ergebnis der Lackierung hast. Denn eins sollte dir bewusst sein: Auch wenn alles optimal verläuft, wird die hausgemachte Lackierung immer sichtbar sein.

Möglichkeiten - in diesen Fällen kannst du es versuchen

Es gibt natürlich Fälle, in denen die Qualität der Lackierung keine ganz so wichtige Rolle spielt. Wenn dein Auto ohnehin seine besten Tage hinter sich hat und du dir sicher bist, dass du es nicht mehr verkaufen möchtest, sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Falls du außerdem über Erfahrung in Lackierarbeiten und die richtige Ausrüstung verfügst, kannst du dich in diesen Fällen an einer Neulackierung versuchen:


  • Gebrauchtwagen mit sehr niedrigem Restwert
  • Nutzfahrzeug für den Eigengebrauch (Traktor, Bagger)


Grenzen - in diesen Fällen auf keinen Fall selber lackieren

In anderen Fällen solltest du jedoch unbedingt die Finger von der Lackierpistole lassen. Falls der Restwert deines Gebrauchtwagens nicht gegen null geht oder dein Wagen eine repräsentative Rolle spielt, solltest du keinen Wertverlust in Kauf nehmen. Denn ohne die richtige Ausbildung und professionelle Ausstattung eines Meisterlackierers wird deine Arbeit immer laienhaft wirken. Deswegen solltest du in folgenden Fällen lieber einen Profi aufsuchen:


  • Gebrauchtwagen mit Potential zum Wiederverkauf
  • Gebrauchtwagen mit mittlerem oder hohem Restwert
  • Nutzfahrzeug mit repräsentativer Funktion (Lieferwagen, Firmenwagen)


Schritt für Schritt Anleitung

Falls du dich dafür entscheidest, dein Auto selber zu lackieren, solltest du nichts überstürzen. Denn nur mit sorgfältiger Vorbereitung, passender Ausrüstung und strukturierter Arbeitsweise kannst du brauchbare Ergebnisse erzielen. Hier führen wir dich Schritt für Schritt durch eine Autolackierung zuhause.

Vorbereitung

Jedes Projekt in Heimarbeit will sorgfältig geplant sein. Das gilt besonders für Lackierarbeiten. Denn wenn der Lack erst einmal angerührt ist, ist es meist zu spät für Nachbesserungen. Selbst kleine Versäumnisse führen dann schnell dazu, dass die geplante Lackierung ins Wasser fällt. Deswegen ist es essentiell, dass du genug Zeit für die Vorbereitung einplanst.

1. Den richtigen Arbeitsplatz finden

Zunächst einmal benötigst du einen trockenen, sauberen Ort mit gutem Durchzug. Idealerweise hast du eine geräumige Garage oder einen ähnlichen geschlossenen Raum zur Verfügung. Es ist wichtig, dass dein Auto dort für mehrer Tage stehen kann, ohne zu verstauben oder mit Umwelteinflüssen in Kontakt zu geraten. Reinige den Raum gründlich bevor du den Boden, sowie die Wände mit Malerfolie abklebst. Lackspritzer sind schwer von Beton oder Holzoberflächen zu entfernen, achte deswegen darauf, dass du deine Umgebung sorgfältig vor Sprühnebel schützt. Sorge außerdem für gute Beleuchtung und ausreichend Platz rund um das Auto.

2. Die notwendige Ausrüstung besorgen

Im nächsten Schritt solltest du dich um das Zubehör kümmern, dass du für die Vorarbeiten am Auto sowie die Lackierung selber brauchst. Dazu gehören:


  • Schwamm und Mikrofasertücher zur Autowäsche
  • Autoshampoo
  • Malerfolie (mehrere Rollen)
  • Klebeband (Krepp)
  • Werkzeug zur Demontage und Montage von Autoteilen
  • Schutzanzug
  • Gummihandschuhe
  • Atemschutzmaske
  • Schutzbrille
  • Haarschutz
  • Schleifklotz und Schleifpapier in verschiedenen Stärken
  • Spachtel und Spachtelmasse
  • Sprühdose oder Farbrolle aus Gummi
  • Grundierung
  • Decklack (mehrere Dosen je nach Größe der Stelle)
  • Klarlack (mehrere Dosen je nach Größe der Stelle)
  • Mehrere Mischeimer
  • Infrarotlampen zum Trocknen
  • Silikonreiniger


3. Vorarbeiten am Auto

Wenn du den richtigen Arbeitsplatz gefunden hast und deine Ausrüstung komplett ist, kannst du damit beginnen, dein Auto für die Lackierung vorzubereiten.

Reinigen: Das beginnt mit einer gründlichen Reinigung. Alle Oberflächen deines Autos müssen völlig staub- und fettfrei sein.

Demontieren: Dann solltest du alle Fahrzeugteile demontieren, die nicht mitlackiert werden sollen. Dazu gehören Scheinwerfer, Auspuff, Zierleisten, Türgriffe und ähnliches.

Abkleben: Im nächsten Schritt müssen die Fahrzeugteile, die nicht mitlackiert werden sollen, aber auch nicht demontiert werden können, abgeklebt werden. Vor allem Windschutzscheibe und Fenster müssen unbedingt geschützt werden. Denn Farbspritzer lassen sich kaum von Glas entfernen - es kann also sein, dass du die ganze Windschutzscheibe auswechseln musst, wenn du nachlässig vorarbeitest.

Ausbeulen: Nun muss die zu lackierende Oberfläche geglättet werden. Beulen oder Dellen sollten idealerweise aus dem Blech gedrückt oder gezogen werden. Falls dies nicht möglich ist, musst du die Unebenheiten spachteln und dann abschleifen.

Schleifen: Für optimale Haftung muss nun die gesamte zu lackierende Oberfläche aufgeraut werden. Achte darauf, nicht den gesamten alten Lack abzuschleifen, sondern lediglich die obersten Schichten, so dass das Blech nicht sichtbar wird.

Reinigen: Die Vorarbeit beginnt nicht nur, sondern endet auch mit einer Grundreinigung. Alte Farbreste, Spachtelmasse und Klebereste müssen sorgfältig entfernt werden, bevor die Lackierung beginnen kann.

Lackierung

Nun kannst du mit den eigentlichen Lackarbeiten beginnen. Du hast dabei zwei Optionen: Lackieren mit einer Farbrolle oder Lackieren mit einer Sprühdose. Zuvor muss die Oberfläche jedoch in jedem Fall grundiert werden.

Grundierung

Die Grundierung stellt die Basis für die neue Lackschicht dar. Sie sollte einen Rostschutzanteil besitzen und gut austrocknen, bevor du den eigentlichen Farblack aufträgst. Nach dem Austrocknen sollte die Grundierung erneut abgeschliffen werden, um eine perfekte Oberflächenhaftung zu schaffen.

Option 1: Lackieren mit Farbrolle

Die einfachere Option ist eine Lackierung mit einer Farbrolle und einem Malereimer. In dem Eimer kann der Lack je nach Wunsch angerührt werden. Dann trägst du ihn mit der Rolle auf. Da Lack naturgemäß nach unten läuft, solltest du von oben nach unten arbeiten: Beginne mit dem Dach und arbeite dich schrittweise bis zu den Schwellern vor.

Option 2: Lackieren mit Sprühdose

Die zweite Möglichkeit ist eine Sprühlackierung. In diesem Fall kannst du den Lack natürlich nicht selber anrühren und so deinen Wünschen anpassen - stattdessen musst du dich für einen der im Handel erhältlichen Farbtöne entscheiden. Beim Aufsprühen ist es wichtig genügend Abstand zum Blech zu halten - achte darauf, dass immer eine Distanz von ca. 30 - 35 cm zwischen Sprühdose und Auto besteht.

Lackieren im Kreuzgang

Gut zu wissen: Egal ob du mit einer Farbrolle oder Lackdose arbeitest - der Lack sollte stets im Kreuzgang aufgetragen werden. Das bedeutet, dass der Lack zuerst quer und direkt danach längs verteilt werden soll. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Lackschicht unregelmäßig wirkt.

Vorteile und Nachteile

Nun weißt du alles, was du über eine Lackierung in Eigenregie wissen musst. Um die endgültige Entscheidung zu treffen, ob du dein Auto selber lackieren möchtest, kannst du dir hier einen Überblick über Vor- und Nachteile verschaffen.

Vorteile

  • Eigener Geschmack - Wenn du dein Auto selber lackierst, sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt.
  • Kostenersparnis - Eine laienhafte Lackierung ist billiger als eine Komplettlackierung beim Profi.


Nachteile

  • Mittelmäßiges Ergebnis - Ohne professionelle Ausstattung und Ausbildung kann das Ergebnis der Lackierung bestenfalls akzeptabel werden.
  • Wertverlust - Eine hausgemachte Lackierung ist auf den ersten Blick sichtbar, das Auto verliert dadurch dramatisch an Wert.
  • Zeit- und Kostenaufwand - Auch wenn Heimarbeit günstiger ist als beim Lackprofi, musst du mit mehreren Hundert Euro rechnen, die du für Lack und sonstige Ausrüstung ausgibst. Außerdem solltest du mindestens zwei volle Tage Arbeitszeit einrechnen.


Alternative: Preise für professionelle Lackierung vergleichen

Wenn du aus Preisgründen eine Lackierung in Eigenregie erwogen hast, solltest du zumindest einen Vergleich anstellen - Wie viel kostet dich die Komplettlackierung in der Werkstatt wirklich? Dann kannst du dir Gedanken über den Restwert deines Autos machen und abwägen, welche Investition am lohnenswerten ist.

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